Hintergrundgespräche zu Politik und Wirtschaft

Die Kreisverbände der Jungen Union (JU) Freyung-Grafenau und Regen haben die ungarische Hauptstadt Budapest besucht und Vertreter des diplomatischen Dienstes, Politikwissenschaftler und Wirtschaftsvertreter getroffen.
„Da Ungarn europapolitisch seit Jahren im öffentlichen Fokus steht, wollen wir uns über die Innenansicht des EU-Landes informieren“, erläuterten die Vorsitzenden der JU Freyung-Grafenau und Regen, Christoph Weishäupl und Alexander Hannes, das Ziel der viertägigen Reise.
Dirk Wölfer von der Deutsch-Ungarischen Industrie- und Handelskammer (AHK Ungarn) unterstrich die wirtschaftliche Bedeutung der elf seit 2004 der EU beigetretenen Länder, zu denen auch Ungarn zähle. Diese Länder seien für Deutschland wirtschaftlich wichtiger als USA oder China, wenngleich sich die Situation in einzelnen Branchen erheblich unterscheiden könne. Auch für die deutsche Automobilindustrie sei Ungarn ein strategisch wichtiger Standort, so der Wirtschaftsexperte. Außerdem gebe es zwischen Deutschland und Ungarn große Gemeinsamkeiten, so mache der Industriesektor rund ein Viertel des Bruttoinlandsprodukts (BIP) aus und gleichzeitig sei die ungarische Wirtschaft sehr stark von ausländischen, insbesondere deutschen, Inventionen abhängig. Der AHK-Vertreter verschwieg gegenüber der JU-Delegation die Herausforderungen der ungarischen Wirtschaft nicht: Da die Inflation bei über 15 Prozent liege, bei Lebensmitteln sogar bei rund 34 Prozent, hätten manche Unternehmen die Löhne bereits bis zu drei Mal seit Beginn der Krise erhöht. Obwohl nahezu Vollbeschäftigung im Land herrsche, gebe es regional recht große Unterschiede.
Auf die EU-kritische Haltung der ungarischen Regierung angesprochen, sagte Wölfer, dass Ungarn mit 32 Milliarden Euro EU-Mittel (2014-2020) prozentual gesehen am meisten von der EU profitiere. Rund vier Prozent des BIP gingen darauf zurück. Das wisse auch die Regierung.
Weiterer Programmpunkt war ein Gespräch mit dem Rektor der deutschsprachigen Andrássy Universtät Budpest (AUB), Prof. Dr. Zoltán Tibor Pállinger, und der Büroleiterin der Hanns-Seidel-Stiftung Ungarn, Renáta Fixl. Beide erörtern die aktuelle politische Situation in Ungarn. Die Partei des Ministerpräsidenten Viktor Orbán, „Fidesz – Ungarischer Bürgerbund“, stelle die Mehrheit im Parlament und übe großen Einfluss auf die Mehrheitsmedien aus, erläuterten die Politikwissenschaftler.
Die AUB ist eine private Universität und die einzige vollständig deutschsprachige Universität außerhalb des deutschen Sprachraums. Als europäische Universität wird die AUB von fünf Partnerländern gefördert (Deutschland, Bayern, Baden-Württemberg, Österreich und Ungarn).
Weitere Stationen der Auslandsreise waren ein Termin in der Deutschen Botschaft, bei dem die diplomatischen Hintergründe erläutert wurden, eine Stadtführung durch die 1,7-Millionen-Metropole Budapest sowie eine abendliche Bootsfahrt auf der Donau. Unter den Reiseteilnehmern waren außerdem Markus Oesterlein (Bezirksvorsitzender JU Oberfranken), Carlo Schöpp (Stellv. Bezirksvorsitzender JU Niederbayern) und Thomas Brunner (Kreisvorsitzender JU Rottal-Inn).

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