Kreismitgliederersammlung im Zeichen des Internationen Jahres des Glases

Die Kreismitgliederversammlung der Jungen Union (JU) im Landkreis Regen mit Oskar Weinfurtner als Hauptredner stand in diesem Jahr im Zeichen des internationalen Jahres des Glases.
„Der Landkreis Regen ist das niederbayerische Zentrum der brennenden Glasöfen“, sagte JU-Kreisvorsitzender Alexander Hannes zur Eröffnung der JU-Versammlung im Glasdorf Weinfurtner. Ein Leben ohne Glas sei kaum vorstellbar, es gäbe kein natürliches Licht in Häusern, keine Präzisionsoptik, aber auch eine PC- und Smartphone-Bildschirme. Die Region blicke auf eine rund 600-jährige Geschichte der Glasherstellung und -veredelung zurück, betonte Hannes, und stehe durch den Ukraine-Krieg inmitten einer nie da gewesenen Energiekrise.
Oskar Weinfurtner erläuterte in seiner Rede vor der JU-Versammlung die Anfänge des inzwischen rund 170-Mitarbeiter beschäftigenden Glasdorfs. Man sei neben der eigenen Produktion von künstlerischen Glasprodukten in den Handel mit Glas eingestiegen. „In unserer Region wird Glas konkurrenzfähig produziert“, sagte der Unternehmer. Die Region sei nicht auf Importe aus Fernost angewiesen. Das von den Vereinten Nationen ausgerufene Jahr des Glases sei in den USA und in Japan ein „riesiges Event“, da dort Forschung- und Entwicklung von Glas als Wert- und Produktionsstoff sehr viel stärker ausgeprägt sei. Gerade für die Lebensmittelindustrie sei der geschmacksneutrale, recyclebare Rohstoff äußert relevant. „Obwohl wir direkt an der Glasstraße liegen, spüren wir von dem internationalen Jahr des Glases wenig“, findet Oskar Weinfurtner. Es sei die einmalige Gelegenheit auf regionale Glasprodukte, etwa für den Fassadenbau, hinzuweisen. „In unserer Region sollte viel mehr mit Glasfassaden gebaut werden“, ermutigte Oskar Weinfurtner.
CSU-Kreisvorsitzender Dr. Stefan Ebner betonte: „Unsere Region darf diese Chance am internationalen Jahr des Glases zu partizipieren, nicht verpassen“. Bürgermeisterin Angelika Leitermann wünschte sich mehr Engagement und Aktionen des Tourismusverbands Ostbayern (TVO) für die Glasstraße.
Hannes forderte in seinem Jahresbericht, für bessere Verkehrsinfrastruktur für den Landkreis auf allen Ebenen einzutreten. „Bürokratie und ideologische Blockadehaltung dürfen nicht die Zukunft abschneiden.“ Hannes bekannte sich ausdrücklich zur Bahnstrecke Gotteszell-Viechtach. Er forderte darüber hinaus die Ausgabenpolitik stärker in den Blick zu nehmen. Steuergeld sei Geld der Bürger und der Wirtschaft. Langfristig müsse man zu einer Steuersenkung kommen, statt zu einer Abgabenmehrung.
Das erste Grußwort übernahm der Bundestagsabgeordnete und Vorsitzende des Finanzausschusses Alois Rainer. In seinem Bericht aus Berlin betonte er, die Regierung müsse verantwortungsvoll mit den Bundesfinanzmitteln umgehen. Er appellierte an die JU für solide Haushaltspolitik einzutreten.
Der stellv. Landrat Helmut Plenk bekannte sich zum Regener Bundeswehrstandort. Er sehe den Landkreis gut bei der Wirtschaftsförderung aufgestellt und verwies auf die millionenschweren Investitionen in die Schulen und die Arberlandkliniken, die dem Landkreis in den nächsten Jahren bevorstünden.
Bürgermeisterin Angelika Leitermann lobte die JU für ihr Engagement. „Die JU habe das Recht der Jugend und dürfe mit Ihren Forderungen auch mal über das Ziel hinausschießen“, so die Bürgermeisterin. Inhaltich kritisierte sie die Teilfortschreibung des Landesentwicklungsprogramms (LEP) durch das bay. Wirtschaftsministerium: „Den Kommunen wird die Ausweisung von Gewerbeflächen und Bauland unnötig erschwert“, so ihr Fazit. Hannes, der das Landesfachgremium der JU für den ländlichen Raum leitet pflichtete ihr bei: Die JU werde hierzu eine umfassende Neuauflage des LEP fordern. Die Unschädlichkeitsnachweise in der Bauleitplanung seien kaum realisierbar. Außerdem fokussiere sich der LEP zu sehr auf den Alpenraum. „Von einem Freie-Wähler-geführten Ministerium hätte ich mehr Fingerspitzengefühl für den ländlichen Raum erwartet“, resümierte Hannes.
Die Kreisvorsitzende der Frauen Union Dr. Elisabeth Zettner bekräftigte, dass das System der zentralen Orte des LEP, die Entwicklung des ländlichen Raums behindere. Sie bekräftige ihre Forderung, den Bayerischen Wald in einer eigenen Entwicklungsstrategie aufzuführen. Die Gefahr des Zentralismus sieht sie auch in dem derzeit in Aufstellung befindlichen Medizincampus Niederbayern. Die wohnortnahe Gesundheitsversorgung im Landkreis Regen muss in der gleichen Qualität erhalten bleiben.
Stefan Ebner blickte auf das Wahljahr 2023 voraus, in dem Landtag-, Bezirkstag und Landrat neugewählt werden. Er verwies auf den Transformationsprozess in der Wirtschaft durch die Digitalisierung, aber auch durch die krisenbedingte Veränderung der Lieferketten. Politik habe die Aufgabe „voraus zu denken“.
Der JU-Bezirksvorsitzende Michael Fuchs dankte der JU im Landkreis Regen für ihr großartiges Engagement. Hannes sei nicht nur vor Ort als Kreisvorsitzender aktiv, sondern gestalte Politik auch bayernweit als stellv. Landesvorsitzender. Am 18. Juni werde die Bezirksversammlung in Viechtach stattfinden, verkündete Fuchs.
Hannes gab in seinem Bericht vor den Versammlungsteilnehmern, darunter der Langdorfer Bürgermeister Michael Englram und der Arnbrucker CSU-Chef Franz Kroiß, einen Ausblick auf das laufende Jahr: Am 27. August finde ein Gipfeltreffen am Gr. Arber statt, vom 6.-9. Oktober organisiere die JU eine politische Bildungsfahrt nach Budapest. Schatzmeister Florian Wiesmüller stellte den Finanzbericht des Kreisverbands vor, Kassenprüfer Reinhard Wölfl und Christine Frey bescheinigten ihm tadellose Amtsführung. Die komplette Vorstandschaft wurde einstimmig entlastet.
Zum Abschluss dankte Hannes der örtlichen JU-Vorsitzenden Theresa Leitermann für die Organisation der Veranstaltung und allen, die in der JU anpacken und ihre Ideen in die JU und die Kommunalpolitik einbringen. Sie seien das Rückgrat der Jungen Union.

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